Star Wars – Ein Schrei nach Erlösung

Die Star Wars Galaxie schreit nach Erlösung.

Mit Erlösung meine ich einen Zustand, in dem alles so ist, wie es sein sollte, und zwar stabil: Das Böse und die Dunkelheit sollten keine Möglichkeit haben, sich wieder einzuschleichen.


Man könnte meinen, dass ein solcher Zustand am Ende von Episode VI erreicht ist, wenn die Rebellen sich mit den Ewoks ausgelassen über die Niederlage des Imperiums freuen, Luke glücklich ist, ebenso wie seine neu entdeckte Schwester Leia mit ihrem Geliebten Han Solo; und sogar Anakin Skywalker alias Darth Vader übertrumpft seine beiden anderen Machtgeister-Gefährten, Obi-Wan Kenobi und Yoda.

Aber in Episode VII haben wir es wieder mit einem aufstrebenden Imperium «2.0» (der Ersten Ordnung) und einem aufstrebenden Darth Vader «2.0» (Kylo Ren) zu tun.

Erfolgt die Erlösung durch Rey in Episode IX? Sie hat (hoffentlich) Darth Sidious ein für alle Mal vernichtet. Damit ist diese Verkörperung der Bosheit, die einer inkarnierten platonischen Form des Bösen am nächsten kommt (wenn so etwas überhaupt konzeptionell möglich ist), aus dem Weg geräumt. Könnte nicht ein neuer Palpatine aufstehen? Wenn der erste, ein Aristokrat von einer so schönen Welt wie Naboo, es konnte, warum nicht? Und was ist mit den Verbrechersyndikaten? Was ist mit den korrupten Banken und Handelsverbänden? Mit opportunistischen Waffenhändlern? Die Liste liesse sich fortsetzen.

Auch andere Fragen bleiben offen. Zum Beispiel, und das hat mich besonders bewegt, als ich das Finale von «Clone Wars» sah: Was ist das Schicksal der Klone? Diese tapferen Soldaten und guten Freunde, die jeder Zuschauer der Serie in sein Herz geschlossen haben muss; diese menschlichen Wesen, die zu einem einzigen Zweck gezüchtet, von den Jedi zu wahrer Würde erhoben, von Palpatine ihres freien Willens beraubt und als Killermaschinen missbraucht wurden: Mein Herz schreit «Jemand erlöse sie», jemand «verkünde den Gefangenen: ‹Ihr seid frei!› / und den Gefesselten: ‹Ihr seid los!'» (Jesaja 61,1).

Wir bekommen einen Eindruck davon, was es im Rahmen des Star-Wars-Universums bedeuten könnte, erlöst zu sein, wenn wir uns jene Jedi ansehen, die als Machtgeister wieder auftauchen. Aber dies steht offenbar nicht allen offen, sondern ist an Bedingungen geknüpft, wie wir von Yodas spiritueller Reise in Clone Wars[1] erfahren. Eine Erlösung, die nur einigen Machtnutzern offen steht, ist nicht wirklich eine endgültige Erlösung. Die anderen müssen ihr Leben auf dieser Seite der Macht weiterführen – aber mit welchem Ziel? Wird es jemals einen Endzustand des «guten Lebens», der Glückseligkeit geben? Wenn nicht, wozu war und ist es dann überhaupt gut, tapfer zu kämpfen? – Und wohlgemerkt, nicht nur für den lokalen Frieden und die Stabilität. Zu diesem Zweck sind grundsätzlich alle Mittel erlaubt, aber die Jedi und viele andere lehnen dies entschieden ab. Ausserdem schert sich ein rein «diesseitiger» Zweck nicht um transzendente Werte; viele Protagonisten im Star-Wars-Universum tun dies jedoch (z. B. Satine oder Ahsoka in Clone Wars).

Wenn diese bezaubernden Charaktere Recht hatten, als sie die Gerechtigkeit mehr als ihr eigenes Leben liebten, müssen sie dann nicht zutiefst bestürzt sein, wenn sie erkennen, dass ihre Tapferkeit vom endlosen Kreislauf von Gut und Böse verschlungen wird (sofern diese Begriffe überhaupt einen Sinn ergeben)?

C.S. Lewis hat einmal weise gesagt: «Wenn wir ein Verlangen in uns entdecken, das nichts in dieser Welt befriedigen kann, sollten wir uns auch fragen, ob wir vielleicht für eine andere Welt geschaffen wurden.

[1] Staffel 6, Episoden 11-13

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